Zum Ende des 18. Jahrhunderts bestand Heerbrugg aus dem Schloss Heerbrugg und einer Handvoll Bauernhäuser.
Die Ebene war unbewohnt; oft war sie Überschwemmungen ausgesetzt, verschrien als Schollen- oder Wasserloch. Mehrere Faktoren machten Heerbrugg zur Ortschaft: der 1857 eröffnete Bahnhof, die Schifflistickerei, die Familie Schmidheiny, die Trockenlegung der Ebene samt Bau des Binnenkanals, Rheinkorrektion und Melioration.
Die Ziegelei am Fuss des Schlosshügels legte den Grundstein für die Erfolgsgeschichte der Rheintaler Industrie. 1921 begann mit der Gründung des Optikbetriebs Heinrich Wild, der Vorgängerin von Leica Geosystems, die Ära der Präzisionstechnik. Im Sog der Gründer Jacob Schmidheiny, Heinrich Wild und Robert Helbling siedelten sich Dutzende Unternehmen an, die einen gegenseitigen Austausch pflegen und in die ganze Welt exportieren. Als historisches Beispiel für Heerbrugger Hochtechnologie dienen Objektiv-Systeme von Wild, die 1969 für die Navigation bei der ersten Mondlandung eingesetzt wurden.
1949 wurde mit der Heerbrugger Filiale der 1928 in Altstätten gegründeten Eisenwarenhandlung Stadler der Grundstock für die SFS Group gelegt, die zum grössten weltweit tätigen Rheintaler Unternehmen wuchs. Der Ort Heerbrugg mit seinen rund 5000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist Dreh- und Angelpunkt des Mittelrheintals – obwohl es keine eigene Gemeinde ist. Der grösste Teil gehört politisch zu Au, drei weitere Teile zu Widnau, Berneck und Balgach.
In der Praxis wird Heerbrugg durch die Postleitzahl 9435 abgegrenzt. Ende 2023 wohnten in Heerbrugg 3562 Einwohnende in der Gemeinde Au, 873 in Widnau, 301 in Berneck und 148 in Balgach.