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Kobelwald Kristallhöhle

Wie aus nassen Gräben fruchtbarer Boden für Landwirte entstand

„Bis zu acht Schuh tief“ im Wasser ertranken Rheineck und umliegende Ortschaften gemäss Überlieferung im Jahr 1817. Es ist nur eines von unzähligen Beispielen von Hochwasserkatastrophen.

Die Industriegeschichte wie auch die landwirtschaftliche Entwicklung im Rheintal lassen sich nur vor dem Hintergrund des jahrhundertelangen Kampfs gegen die Wasser des Rheins verstehen. Das Rheintal war teilweise geprägt von einer sumpfigen Urlandschaft „mit stinkenden, wüsten Gräben“, durch die sich der Rhein schlängelte. An den meist bewaldeten Hängen liess sich spätestens ab dem 9. Jahrhundert Weinbau betreiben. Die Rheindörfer auf dem Schwemmland längs des Rheins nutzten die fruchtbaren Schwemmböden.

Ab 1865 kam es zur Rheinkorrektion, die mit der Eröffnung des Diepoldsauer Durchstichs 1923 ihren Abschluss fand. Mit dem Bau des Rheintaler Binnenkanals von 1894 bis 1904 liess sich der Boden entsumpfen. Beides schuf die Voraussetzung für die weitere Industrialisierung und eine bessere landwirtschaftliche Bewirtschaftung. Von 1942 bis 1960 erfolgte als letzter Schritt die umfassende Melioration der Rheinebene, das grösste Meliorationswerk der Schweiz. Sie trennte Landwirtschafts- und Bauzonen und schuf Raum für neue Wohn- und Industriegebiete sowie Verkehrsbauten wie die Autobahn A13.

Heute ist die Landwirtschaft im Rheintal geprägt von Gemüse-, Acker- und Weinbau sowie der Milchproduktion. Ein grosser Teil der Nutzflächen gehört den Ortsgemeinden, die sie an die Bauern verpachten und für diese wichtige Partner sind.

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