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Meldegg Restaurant

Wie aus Zichorienkaffee und neuer Architektur der Industrieboom entstand

Die Gemeinde Au besteht aus den beiden Dörfern Au und Heerbrugg. Der grösste Teil von Heerbrugg, auch der 1858 in Betrieb genommene Bahnhof, befindet sich auf Auer Gebiet.

Mit der Eröffnung der Bahnlinie erhielt der wirtschaftliche Aufschwung im Rheintal so richtig Schub. Die Gemeinde Au stand in dessen Zentrum.

Der kurze Ortsname Au geht auf „Diken Auwe“ zurück, das 1316 erstmals urkundlich dokumentiert ist und für feuchtes, sumpfiges Gelände steht, wie es während Jahrhunderten typisch für die Rheintaler Ebene war. Die Trockenlegung, die Rheinregulierung und im 20. Jahrhundert die Melioration machten den Boden zunehmend nutzbar. In Au entstanden im 19. Jahrhundert mehrere Stickereibetriebe sowie die Zichorien- und Senffabrik Hollandia, in der Kaffeeprodukte sowie Senf produziert wurden. Die Betriebe profitierten von der Grenznähe: Schon vor dem Ersten Weltkrieg stammte ein Drittel der in Au ansässigen Arbeitskräfte aus dem Ausland.

Mit der zunehmenden Industrialisierung veränderte sich das Ortsbild von Au. Die Gemeinde expandierte. Der wirtschaftliche Erfolg bescherte ihr während gut 15 Jahren (1975-1991) den tiefsten Steuerfuss im Kanton St.Gallen.

Heute leben rund 8500 Personen in der Gemeinde Au, davon etwa drei Fünftel in Au und zwei Fünftel in Heerbrugg. Höchster Punkt der Gemeinde ist die Meldegg (652 M.ü.M.), an welcher der Industrieweg Rheintal vorbeiführt. Die Gemeinde umfasst 4,65 Quadratkilometer.

Unternehmen

  • Faigle Igoplast AG

    Faigle Igoplast AG

    Die Faigle Igoplast AG in Au ist ein Tochterunternehmen der 1947 in Vorarlberg gegründeten faigle-Gruppe. Sie entwickelt, produziert und handelt Produkte aus thermoplastischen Kunststoffen.

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  • HWT Haus- und Wassertechnik AG

    HWT Haus- und Wassertechnik AG

    Die HWT Haus- und Wassertechnik AG wurde 1987 als Sanitär- und Spenglerfirma gegründet. Ihr Kerngeschäft ist die Ausführung sanitärer Anlagen und energiesparender Heizungslösungen für Wohn-, Gewerbe- und Industriebauten. Darüber hinaus hat sich die HWT grenzüberschreitend zu einem führenden Unternehmen im Rohrleitungs- und Behälterbau entwickelt. HWT ist Schweizer Marktführer in der Produktion von Siedlungswasserbauwerken aus Kunststoff. Die Herstellung von Schwimmbecken aus Kunststoff rundet das Angebot ab. Die Firma beschäftigt in zweiter Generation über 50 Mitarbeitende.

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  • zomo form AG

    zomo form AG

    Die Schreinerei zomo form AG wurde 1946 gegründet und bietet massgeschneiderte Lösungen in den Bereichen Küchenbau, Innenausbau, Ladenbau und Brandschutztüren. 2023 bezog die Firma in Au neue Produktions- und Büroräume.

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  • Intemann AG

    Intemann AG

    Die Intemann AG wurde 1907 gegründet (damals in Bregenz) und hat sich zu einer festen internationalen Größe im Sanitär-, Klima- und Energiebereich entwickelt. Inzwischen leitet die vierte Generation das Familienunternehmen. Neben der klassischen Installationstechnik für Heizungs- Sanitär und Lüftungsanlagen liegt ein Schwerpunkt im Rohrleitungs- und Anlagenbau von Energieerzeugungsanlagen mittels Biomasse sowie Industrie- und Gewerbeanlagen.

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Persönlichkeiten

  • Block Friedrich

    Block Friedrich

    Friedrich Block (1828-1887) stammte aus Emden in Ostfriesland. Neben der Zichorien- und Senffabrik Hollandia gründete er 1874 die erste Stickereifabrik (Britannia) im Rheintal. Hollandia produzierte allerlei Kaffeemischungen und -essenzen. Hauptprodukt war der damals weit verbreitete Zichorienkaffee. Das Pulver wurde es den Wurzeln des Wintergemüses Chicorée gewonnen. Es diente dazu, den echten, aber teuren Bohnenkaffee zu strecken, oder es wurde pur als Kaffeeersatz getrunken. Die Fabrik, die 30 Maschinen zählte, existiert nicht mehr; bereits nach sechs Jahren wurde sie ein Zweigbetrieb der Rebsteiner Firma Jacob Rohner.

  • Labonté Johann

    Labonté Johann

    Johann Labonté (1866-1945) war der Architekt der Industrialisierung im Rheintal. Er baute die Fabriken und Villen jener Zeit und galt als wichtigster Jugendstil-Architekt des Rheintals. Von Labonté stammt etwa das 1926 eröffnete Fabrikationsgebäude von Wild Heerbrugg. Johann Labonté gestaltete auch die Ortszentren von Au, Heerbrugg und St.Margrethen mit zahlreichen Gebäuden. Er baute eine Fabrik in Au, die als erstes Rheintaler Hochhaus galt und erweiterte das Verwaltungsgebäude des ehemaligen Stickereiunternehmens Jacob Rohner in Rebstein. Auch mehrere Villen stammten aus seiner Hand.

  • Grüninger Paul

    Grüninger Paul

    Paul Grüninger (1891-1972) war Polizeikommandant in St.Gallen. Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs liess er rund 3000 jüdische Flüchtlinge einreisen und rettete sie vor der Nazi-Verfolgung. Grüninger wurde deswegen aus dem Dienst entlassen und erst Jahrzehnte später (1993) rehabilitiert und posthum geehrt. Grüninger lebte in Au und ist hier auf dem Friedhof beigesetzt.

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