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Rebstein Schluch

Wie Textiler, Gläsli-Schliefer, Rebbauern und Bierbrauer eine Gemeinde prägen

Nur in wenigen Gemeinden trägt das Wappen den Namen so malerisch in sich: Rebe „am Stain“. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Rebstein 1270. Im Mittelalter gehörte es wie die Orte rundherum zur Vogtei Rheintal.

Über Jahrhunderte prägte der Weinbau den Ort – bis ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Stickerei zum wirtschaftlichen Auf­schwung führte und Reb­stein zum Industriedorf machte. Bis heute sichtbares Zeichen ist die 1918 erbaute Fabrikantenvilla Tanner, die Dank einer Schenkung durch Josy Geser später als Altersheim genutzt wurde. Josy Geser war die Enkelin von Jacob Rohner, einem der erfolgreichster Stickereiunternehmer überhaupt. Die Jacob Rohner AG überstand Krisenjahre, prägte Rebstein und wurde 1988 verkauft. Das einstige Verwaltungsgebäude dient heute als Wirtschaftspark.

Die Gemeinde profitierte zudem vom Wachstum der Firma Wild Heerbrugg, die bereits 1926 in Rebstein ein Werk eröffnete. Bis 1958 beherbergte Rebstein zudem die Fachschule für Feinmechaniker und Optiker – im Volksmund „Gläsli-Schliefer“ genannt.

Mit rund 5000 Einwohnern und einer Fläche von 4,4 km2 zählt Rebstein heute zu den mittelgrossen Rheintaler Gemeinden.

Unternehmen

  • ACLARIS

    ACLARIS

    ACLARIS ist ein international anerkannter Spezialist und Marktführer im Bereich der Tankfilter-Lösungen für Kaffeevollautomaten. 1995 war der Start als Schweizer Unternehmen, und bis heute befindet sich die gesamte Entwicklung und Fertigung in Rebstein. Im Bild ein Tankfilter, der bei mehreren Kaffeemaschinenherstellern im Einsatz ist. Am Standort Rebstein sind über 100 Mitarbeitende in über 20 Berufsgruppen beschäftigt. ACLARIS ist in Europa sowie in Asien und Nordamerika vertreten. Die Firma verfügt mit MINTEC auch über eine unique Mineralisierungstechnologie zur Veredelung von Trinkwasser.

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  • Sonnenbräu

    Sonnenbräu

    Die Sonnenbräu ist eine Privatbrauerei, die seit 1891 von der Gründerfamilie geführt wird. Sie positioniert sich erfolgreich als Spezialitätenbrauerei und produziert mit regionaler Braugerste und Schweizer Hopfen über drei Millionen Liter Bier pro Jahr. 2010 erhielt die Sonnenbräu AG den Preis der Rheintaler Wirtschaft. Sie ist die letzte von einst 30 Brauereien zwischen dem Bodensee und dem Sarganserland und lancierte als erste Brauerei der Schweiz ein Eisbier, Leichtbier und das erste Culiniarium-zertifizierte Bier. Seit 1999 stellt Sonnenbräu auch Whiskyspezialitäten her.

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  • Jacob Rohner AG

    Jacob Rohner AG

    Der Erfolg der Jacob Rohner AG gründete auch auf vielen jungen Arbeiterinnen aus Italien. Unter Leitung von Josy Geser-Rohner wurden nach dem Zweiten Weltkrieg eigens Unterkünfte für diese Frauen gebaut. So beherbergte das 1957 geschaffene «Rohnerhus» 60 Arbeiterinnen. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Arbeiterinnen in Mädchenheimen in Rebstein und Widnau untergebracht – unter Aufsicht von Nonnen. Für die einen galten die Heime als «Wohlfahrtshäuser», für andere als «klerikal-kapitalistische Strafanstalten». Noch in den 1960er-Jahren marschierten die «Burgmädchen» in Zweierreihen mit ihren Erzieherinnen durch Rebstein.

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  • Aquis Systems AG

    Aquis Systems AG

    Die Aquis Systems AG, gegründet 1995, hat sich zu einem fundierten Systemhaus für mechatronische Lösungen entwickelt. Aquis bietet in verschiedenen Geschäftsbereichen innovative Systemlösungen. Die Firmengruppe zählt vier Standorte in der Schweiz, in Österreich, Rumänien und China und beschäftigt über 300 Mitarbeitende.

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Persönlichkeiten

  • Keel-Graf Claudia

    Keel-Graf Claudia

    Claudia Keel-Graf führt die Brauerei Sonnenbräu in fünfter Generation. Gegründet wurde der Betrieb von Eduard Graf (1845-1918), der auch Gemeindepräsident von Rebstein war. O-Ton, Claudia Keel-Graf

  • Rohner Jacob

    Rohner Jacob

    Jacob Rohner (1852-1926) gründete 1873 zusammen mit seinem älteren Bruder Johannes die Stickerei. Vor dem Ersten Weltkrieg machte er sein Unternehmen zur grössten Arbeitgeberin im  Rheintal und exportierte ihre Produkte in alle Welt. Von der einstigen Rohner-Dynastie zeugen bis heute die Rohner-Socken. 1903 soll die Jacob Rohner AG 75 Maschinen gezählt haben. Die nach wie vor bestehende Sockensparte unter dem Namen Rohner-Socks hat ihren Sitz in Balgach, wo sich auch ein Outlet befindet.

  • Halter Joseph Niklaus

    Halter Joseph Niklaus

    Joseph Niklaus Halter (1844-1914), Stickereibesitzer, liess 1881 beim Deutschen Reichspatentamt eine neue Vorrichtung patentieren. Mit dieser konnte auf der Handstickmaschine Papier bestickt werden. Im Bild Motive Halters um 1880, Papier und Baumwolle. Das Patent gilt als Erstbeleg für die Erfindung der Ätzstickerei. Halters Firma wurde von Jacob Rohner übernommen. (Bildquelle: Ernest Iklé Sammlung, Textilmuseum St. Gallen)

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Kulturelles

  • Villa Tanner

    Villa Tanner

    Die Villa Tanner wurde 1918 von Josy Geser-Rohner erbaut, der Tochter des Firmengründers Jacob Rohner. Bei ihr befindet sich heute das Altersheim Geserhuus.

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