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Rheineck Burghügel

Wie zwischen Rhein und Appenzeller Hügeln der Handel florierte

Rheineck ist mit seinen 3500 Einwohnern die nördliche Pforte zum Rheintal und war früh dessen wirtschaftliche Pionierstadt.

Davon zeugen die Ruine der Burg Alt-Rheineck hoch über dem Ort, das 1555 erbaute Rathaus sowie der Löwen- und der Custerhof, die aus dem 18. Jahrhundert stammen.

Schon vor 800 Jahren war Rheineck ein bedeutender Handels-, Lager- und Umschlagplatz entlang der Nord-Süd-Achse. Die Lage zwischen Rhein und den Hängen des Appenzeller Vorderlands verlieh dem Ort strategische Bedeutung. Erstmals erwähnt wurde Rheineck um 1163 als „Castellum Rinegge“. 1276 erhielt es von König Rudolf von Habsburg das Stadtrecht. 1445 zerstörten die Appenzeller Rheineck und brachten es unter ihre Herrschaft. Von 1490 bis 1798 war es Hauptort der eidgenössischen Landvogtei Rheintal.

Rheineck verfügte über ein Zoll- und Stapelrecht und fertigte bis Mitte des 19. Jahrhunderts durchschnittlich 600 Flösse pro Jahr mit Waren aus Chur ab. Vom Bodensee her wurden Getreide und Salz für das Rheintal und Appenzell eingeführt, über Rheineck lief auch der Handel mit Rohmaterial zur Leinwandproduktion.

Pionierhaft war Rheineck auch industriell: Von 1826 bis 1829 war hier die erste Webmaschinenfabrik der Schweiz in Betrieb, und zu Beginn des 20. Jahrhunderts eröffnete Ernst Schmidheiny die Zementröhrenfabrik Rheineck.

Unternehmen

  • GIFAS-ELECTRIC

    GIFAS-ELECTRIC

    Die GIFAS-ELECTRIC Schweiz ist ein KMU mit Sitz in Rheineck. GIFAS wurde 1978 gegründet und hat Schwestergesellschaften in Deutschland, Österreich und Italien. Das Unternehmen gehört zur GIFAS-Gruppe und ist mit rund 120 Mitarbeitenden deren grösstes Mitglied. GIFAS ist spezialisiert auf die Herstellung und den Vertrieb von elektrotechnischen Lösungen. Die Firma ist in die Geschäftsbereiche Vertrieb (In- und Ausland), Produktion, Materialwirtschaft und Einkauf, Technik sowie QUS und Prozessmanagement unterteilt. GIFAS bedient Kunden und Kundinnen aus den Segmenten Bau, öffentliche Hand, Elektroinstallateure und Handel.

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  • JUST

    JUST

    Nahe der Autobahn A13 betreibt die Firma JUST in Rheineck ihr Logistikzentrum. 1930 von Ulrich Jüstrich gegründet, stellt die Firma Pflegeprodukte auf Pflanzenbasis her. JUST verbindet den Wissensschatz über Appenzeller Kräuter und Pflanzen mit neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Die Pflegeprodukte der Firma werden weltweit in über 30 Ländern verkauft. Der Hauptsitz mit Forschung, Entwicklung und Produktion befindet sich direkt oberhalb von Rheineck im Ausserrhodischen Walzenhausen.

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  • Keller

    Keller

    Im 19. Jahrhundert gründete Ernst Sonderegger eine Baufirma, die seinen Namen trug. Daraus entstand die Keller Bauunternehmung. 1979 verkaufte John Müller altershalber die Unternehmung an Richard Keller. Dieser ersetzte vier Jahre später den in die Jahre gekommenen Werkhof Kugelwies durch einen den neuen Bedürfnissen entsprechenden Bau im Industriegebiet Langenhag.

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  • Sefar Holding AG

    Sefar Holding AG

    Die Sefar Holding AG hat ihren Sitz im Dufourschloss am Freibach in Rheineck. Als weltweiter Marktführer stellt die Sefar Gruppe Präzisionsgewebe in den Bereichen Filtration, Separation und Siebdruck her. Die Ursprünge der Firma gehen weit zurück – bis ins Jahr 1831. Damals gründete Pierre Antoine Dufour die Seidengazefabrik Thal-Rheineck und begann mit der Produktion von Seidenbeuteltuch für Mehlsiebe. Sefar betreibt heute Webereien in der Schweiz, Rumänien und Thailand und ist in 21 Ländern mit Tochtergesellschaften sowie in weiteren 75 Ländern mit Vertretungen tätig.

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Persönlichkeiten

  • Bärlocher Sebastian

    Bärlocher Sebastian

    Eng mit dem Löwenhof verbunden ist auch die Geschichte der Familie Bärlocher. Sebastian Bärlocher (1838-1902) kaufte das Palais 1869. Sebastian Bärlocher war Fabrikant von Kettenstichstickereien für Vorhänge, Kantonsrat und Führer der Rheintaler Liberalen. Während 146 Jahren blieb die Textilfamilie Bärlocher mit dem Löwenhof verbunden, bis sie ihn 2015 an die Hümpeler AG verkaufte.

  • Custer Jakob Laurenz

    Custer Jakob Laurenz

    Jakob Laurenz Custer (1755-1828) übernahm vom verstorbenen Onkel Johannes Heer das Leinwand- und Seidengeschäft, ebenso das Palais Löwenhof und heiratete dessen Witwe. Custer war als Wohltäter und „hochgeachtete Magistratsperson“ (NZZ) ein Vertreter der Aufklärung. Er war Kantonsrat und förderte mit Spenden die Volksbildung.

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Kulturelles

  • Custerhof

    Custerhof

    Der Custerhof wurde von 1750-1753 wie der Löwenhof in barockem Stil erbaut. Er war Tuchfabrik, Sitz des Landvogts und beherbergte die Bäuerinnenschule. Zunächst diente der Custerhof nicht nur als Tuchfabrik, sondern auch als Tuchfärberei, Lager und Kornhaus. Von 1772 bis 1798 stand der repräsentative Zweck als Sitz des Landvogts im Vordergrund. 1895 wurde der Custerhof dem Kanton St.Gallen zur Errichtung einer landwirtschaftlichen Schule geschenkt, die 1977 zur Bäuerinnenschule wurde. Heute befindet sich im Gebäude das st.gallische Berufs- und Weiterbildungszentrum für Gesundheits- und Sozialberufe.

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  • Löwenhof

    Löwenhof

    Der Kaufmann Johannes Heer machte gutes Geld im Textilhandel mit Italien. Von 1742 bis 1746 liess er den Löwenhof erbauen. Er gilt als prachtvollstes Herrschaftsgebäude des 18. Jahrhunderts im Kanton St.Gallen. Das Palais des Löwenhofs ist eingebettet in eine französische Gartenanlage mit Orangerie, Springbrunnen und Pavillon. Von 1799 bis 1803 befand sich in Rheineck das Hauptquartier der im Rheintal stationierten Franzosen. Heute gehört der Löwenhof der Immobilienfirma Hümpeler AG aus Heerbrugg und dient als Wohn- und Geschäftshaus sowie als Atelier (Orangerie).

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