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Rüthi Hirschensprung

Was Bagger mit Zement und Batterien verbindet

Einst stand hier die erste Zementfabrik: 1906 gründete Ernst Schmidheiny die Rheintalische Cementfabrik Rüthi AG.

Bald war wieder Schluss, denn Schmidheiny fusionierte die Firma mit Holderbank und stellte den Betrieb in Rüthi 1914 ein. Aus Holderbank entstand die Holcim AG, einer der weltweit grössten Baustoffproduzenten. Geblieben ist die 1906 erbaute Fabrikantenvilla, bekannt als „Villa Nüesch“, da sie nach Ende der kurzen Schmidheiny-Aera vom Stickereifabrikanten Robert Nüesch gekauft wurde.

1922 folgte die Gründung der Säntis Batteriefabrik. Zum Industriestandort wandelte sich das Bauerndorf Rüthi ab den 1960er-Jahren, als sich international tätige Firmen niederliessen, darunter Menzi Muck, der einzige Baggerhersteller der Schweiz. Keine Freude hatte die Bevölkerung an Plänen in den 1960er- und 1970er-Jahren, in Rüthi erst ein Ölkraftwerk, dann ein Atomkraftwerk zu bauen. Massive Proteste verhinderten deren Realisierung.

Rüthi ist die südlichste und mit heute gut 2500 Einwohnerinnen und Einwohnern drittkleinste der Rheintaler Gemeinden. Der Ort am Fuss des Hohen Kastens und des Kamors ist durch die enge Felspassage des Hirschensprungs mit Oberriet verbunden. Der Hirsch, welcher der Sage nach einem Jäger mit dem Sprung über den Felseinschnitt entkam, bildet Rüthis Wappen. Die Geschichte des Orts geht auf das Neolithikum zurück, wurden im Hirschensprung doch die ältesten Gräbstätten im Kanton St.Gallen aus der Zeit von 3000 bis 1800 vor Christus gefunden.

Unternehmen

  • Menzi-Muck

    Menzi-Muck

    Menzi-Muck baggerte auch schon bei der Fernsehsendung "Wetten, dass..?". Das 1966 in Widnau gegründete Unternehmen hat seinen Hauptsitz seit 2019 in Rüthi. Der Schreitbagger von Menzi-Muck zierte 2021 eine Schweizer Sondermarke. Menzi Muck gilt in seinem Segment als Weltmarkt- und Technologieführer. Neben der internationalen Produktpalette, den Schreitbaggern und Raddumpern, vertreibt die Menzi Muck AG in der Schweiz auch Baumaschinen wie Raupenbagger, Radlader und Raupendumper. Mit vier Standorten in der Schweiz und vier Tochtergesellschaften im Ausland – Österreich, Slowakei, Norwegen und den USA – ist Menzi Muck weltweit vertreten.

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  • Säntis Batterie AG

    Säntis Batterie AG

    Die Säntis Batterie AG (vormals J. Göldi AG) bietet seit 1922 das breiteste Batteriensortiment in der Schweiz. 2010 wurde aus der Säntis Batterie AG die Säntis Packaging AG herausgelöst, die Kaffeekapseln mit Aromaschutz herstellt. Die beiden Firmen sind eigenständig. Sie bieten mehr als 200 Arbeitsplätze in der Region. Im Zentrum von Produktion und Vertrieb bei der Säntis Batterie AG steht die Eigenmarke Säntis Batterie. Die Säntis Packaging AG stellt neben Kaffeekapseln auch Gebinde, Becher, Schalen sowie Verschlüsse für die Lebensmittel- und die Non-Food-Industrie her. Sie erhielt 2019 den Preis der Rheintaler Wirtschaft.

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  • System Wolf AG Schweiz

    System Wolf AG Schweiz

    Die System Wolf AG Schweiz entschied sich 1987 mit dem Kauf des Areals der einstigen Gips Union AG für den Standort Rüthi. Sie ist ein Planungs- und Montagebetrieb, spezialisiert auf  Gebäudebau in Holz und Stahl sowie Rundbehältern aus Stahlbeton. Der Produktionsbetrieb der österreichischen Mutterfirma zählt in Rüthi rund 50 Mitarbeitende. Die gesamte WOLF Gruppe hat sich mit einer jährlichen Bauleistung von etwa 5000 Stahlbeton-Rundbehältern zu einem der führenden europäischen Betriebe im Bereich Behälterbau entwickelt. Das Familienunternehmen mit 25 Niederlassungen in 20 europäischen Ländern beschäftigt rund 3500 Mitarbeitende.

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  • Veratron

    Veratron

    Veratron wurde 1972 als VDO Technik AG in Rüthi gegründet. Veratron ist spezialisiert auf Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Premium-Instrumenten, Displays, Sensoren und  Steuerelektronik für Marine, Motorsport, Industrie und andere Märkte. Bis zum Management-Buy-out 2018 war Veratron eine Tochtergesellschaft des Automobilzulieferers Continental. Die Firma beschäftigt in Rüthi und weiteren internationalen Standorten rund 100 Mitarbeitende (Stand 2024). Sie setzt auf höchste Präzision, ebenso auf Benutzerfreundlichkeit und attraktives Design ihrer Produkte.

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Persönlichkeiten

  • Menzi Ernst

    Menzi Ernst

    Ernst Menzi (1897-1984) begann 1928 als Bürstenmacher und arbeitete dann mit Gummi („Gummiwerk Menzi AG“ in Diepoldsau). Bereits 69-jährig konstruierte und produzierte er 1966 den  weltweit ersten Schreitbagger.

  • Göldi Johann

    Göldi Johann

    Johann Göldi (1895-1982) gründete die Säntis Batteriefabrik (später: Säntis J. Göldi AG bzw. Säntis Batterie AG), indem er Trockenbatterien in der eigenen Küche herstellte. Das Wohnzimmer Göldis war zugleich Büro und Speditionsraum. Daraus entstand ein international tätiges Unternehmen.

  • Fleisch Bettina

    Fleisch Bettina

    Bettina Fleisch, CEO und Inhaberin der Säntis Packaging AG und Säntis Batterie AG, ist das Patenkind von Hans Göldi, dem Sohn Johann Göldis. Hans Göldi holte sie in seinen Betrieb, wo Bettina Fleisch seit 2005 die Gesamtverantwortung inne hat. Die gebürtige Vorarlbergerin lebt in Appenzell. 2021 übernahm sie auch die inzwischen integrierte SwissPrimePack, die auf Verpackungen für die Milchindustrie spezialisiert ist.

  • Wolf Johann

    Wolf Johann

    Johann Wolf (1933-2014), Gründer des Wolf-Konzerns, begann 1962 auf seinem elterlichen Bauernhof im oberösterreichischen Scharnstein mit einer kleinen Handelsfirma. 1966 legte er den Grundstein für die heutige Gesellschaft mit der Errichtung einer Bau- und Schalungsschlosserei. Johann Wolf machte Appenzell zu seiner Wahlheimat.

  • Büchel Markus

    Büchel Markus

    Markus Büchel wurde 2006 zum Bischof von St.Gallen geweiht. Sein Wahlspruch: «In gaudio et spe» («In Freude und Hoffnung»). Von 2013-2015 war er Präsident der Schweizer Bischofskonferenz. Markus Büchel stammt aus Rüthi, wo er als eines von fünf Kindern einer Bauernfamilie aufwuchs. Im Sommer 2024 reichte Markus Büchel aus Altersgründen seinen Rücktritt ein.

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