Eigentlich ist das untere Rheintal samt dem Rheindelta ein gemeinsamer Wirtschafts-, Siedlungs- und Erholungsraum. Doch die Entwicklung auf Vorarlberger und St.Gallischer Seite verlief nicht immer parallel.
Der Rhein wirkte im Lauf der Geschichte mal trennend, mal verbindend. Beidseits prägen Industriebetriebe die wirtschaftliche Entwicklung, beidseits sind sie stark exportorientiert. Zeitweilig profitierten die Industriebetriebe dies- und jenseits des Rheinlaufs voneinander, zeitweilig rückte die Konkurrenzsituation in den Vordergrund.
Aus Schweizer Sicht begünstigte die Grenzlage den „Import“ von Vorarlberger Arbeitskräften ins St.Galler Rheintal sowie Produktionsverlagerungen nach Vorarlberg. In den Jahren 1932 und 1934 führte Letzteres zu Protestaktionen von Schweizer Stickern: Sie besetzten die Rheinbrücken, weil Schweizer Exporteure die Produktion ins günstigere Vorarlberg verlegt hatten. Ihr Protest und eine Stickerei-Landsgemeinde in Rebstein hatten kurzfristig Erfolg, änderten aber nichts am allmählichen Niedergang der Stickereiindustrie.
Vorarlberg ist heute wie das St.Galler Rheintal eine prosperierende Industrielandschaft. Geprägt ist sie durch die Maschinen- und Metallindustrie sowie einen bunten Branchenmix aus Elektro und Elektronik, Lebensmitteln, Textil, Kunst- und Wertstoff, Verpackung, Bau und sonstiger Industrie.