
Altenrhein
Das Dorf Altenrhein mit seinen über 1000 Einwohnern gehört zur Gemeinde Thal, ist aber eine selbständige Ortsgemeinde. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es 834 als «Rinisgemünde». Während das übrige Gemeindegebiet jahrhundertelang Untertanengebiet der alten Orte der Eidgenossenschaft war, gehörte Altenrhein bis zur Kantonsgründung dem Kloster St.Gallen. Altenrhein liegt am Bodensee und gehört nicht zum St.Galler Rheintal, ist mit der weitherum sichtbaren Piste seines Regionalflughafens aber sozusagen dessen Einflugspforte. In Betrieb genommen wurde der Flughafen 1927, zeitgleich mit den Dornier-Werken, wo das Flugschiff Do X gebaut wurde.

Altstätten
Die Stadt Altstätten ist das Zentrum des Rheintals. Sie hat am meisten Einwohnerinnen und Einwohner (über 12‘000), ist am grössten und bietet die meisten Arbeitsplätze. Zur Gemeinde gehören die Dörfer Lüchingen, Hinterforst (teilweise) und die Exklave Lienz. Das Gemeindegebiet erstreckt sich bis auf den Hohen Kasten (1795 Meter über Meer). Erstmals urkundlich erwähnt wurde Altstätten 853 als «Altsteti». Spätestens zu Beginn des 15. Jahrhunderts besass es das Marktrecht. Im 20. Jahrhundert musste die Stadt wirtschaftliche Rückschläge verkraften, wächst aber längst wieder und hat einen breiten Mix an teils international vernetzten Firmen.

Au
Die Gemeinde Au besteht aus den beiden Dörfern Au und Heerbrugg. Der grösste Teil von Heerbrugg, auch der 1858 in Betrieb genommene Bahnhof, befindet sich auf Auer Gebiet. Von den rund 8500 Personen in der Gemeinde leben etwa drei Fünftel in Au und zwei Fünftel in Heerbrugg. Der kurze Ortsname Au geht auf „Diken Auwe“ zurück, das 1316 erstmals urkundlich dokumentiert ist. In Au entstanden im 19. Jahrhundert mehrere Stickereibetriebe sowie die Zichorien- und Senffabrik Hollandia, in der Kaffeeprodukte und Senf produziert wurden. Mit der zunehmenden Industrialisierung hat sich das Ortsbild der expandierenden Gemeinde stark verändert.

Balgach
Die Geschichte der Gemeinde Balgach ist eng mit jener des Ortes Heerbrugg verbunden. Nicht nur Schloss Heerbrugg befindet sich auf Balgacher Boden, sondern auch jener Ortsteil Heerbruggs, wo das Optikunternehmen Wild gegründet wurde und sich Leica Geosystems befindet. Heute ist das einstige Wild-Areal ein einzigartiger Hightech-Cluster. Im Gebiet Wegen, wo 1880 die erste Stickereifabrik Balgachs entstand, befindet sich ein neues, weiteres Industrieareal mit international tätigen Firmen. Wahrzeichen Balgachs ist nebst den Rebhängen das Schloss Grünenstein im Süden der Gemeinde. Erstmals erwähnt wurde Balgach als „Palgaa“ im Jahr 890.

Berneck
Geschützt liegt das Dorf in einem Talwinkel an den Hängen des Appenzellerlands. Schon seit über 1100 Jahren werden hier Reben angebaut. Heute ist Berneck die grösste Weinbaugemeinde im Kanton St.Gallen. Davon zeugen die Reblagen, das Weinerlebnis Rheintal und das Haus des St.Galler Weins. Das einstige Weinbau- und Handwerkerdorf hat sich gleichzeitig zur modernen Industrie- und Gewerbegemeinde entwickelt. Bereits im Jahr 1500 erhielt Berneck, das erstmals 892 als „Farniwang“ erwähnt ist, das Marktrecht, das sonst nur städtischen Siedlungen vorbehalten ist. Während Jahrhunderten war der Ort das wirtschaftliche Zentrum im mittleren Rheintal.

Diepoldsau
Schon mehr als 100 Jahre ist die Gemeinde Diepoldsau, zu der auch der Ortsteil Schmitter gehört, eine Insel. Seit Eröffnung des Rheindurchstichs 1923 liegt sie grösstenteils zwischen neuem Rheinkanal und stillgelegtem altem Rheinlauf. Als einzige Rheintaler Gemeinde befindet sie sich damit östlich des Alpenrheins. Davon profitiert die Wirtschaft. Aus dem einstigen Bauern-, Sticker- und Schmugglerdorf hat sich Diepoldsau zur aufstrebenden Gemeinde mit innovativen Industrie- und Gewerbebetrieben entwickelt. Heute zählt die Gemeinde rund 7000 Einwohnerinnen und Einwohner sowie etwa 3700 Arbeitsplätze.

Eichberg
Mit gut 1500 Einwohnerinnen und Einwohnern ist Eichberg die kleinste Rheintaler Gemeinde. Viehwirtschaft, Holzwirtschaft und Reben prägten die Streusiedlung am Fuss des Hohen Hirschbergs seit jeher. Sie lebte von dem, was der Boden hergab. Industrielle Produktion gab es nie, doch machte um 1900 die Heimstickerei Eichberg zu einem der wohlhabendsten st.gallischen Dörfer. Der Boom ging vorbei. Die erste namentliche Erwähnung geht auf eine Urkunde von 890 zurück. Später gehörte der Ort zum Hof Altstätten, war Landvogtei und Untertanenland, bis er 1803 zur eigenständigen Gemeinde wurde.

Heerbrugg
Ende des 18. Jahrhunderts bestand Heerbrugg aus dem Schloss Heerbrugg und einer Handvoll Bauernhäuser. Zur Ortschaft wurde es dank das 1857 eröffneten Bahnhofs, der Schifflistickerei, der Familie Schmidheiny und der Trockenlegung der Rheinebene. 1921 begann mit dem Optikbetrieb Heinrich Wild, der Vorgängerin von Leica Geosystems, die Ära der Präzisionstechnik. 1949 wurde mit der Heerbrugger Filiale der in Altstätten gegründeten Eisenwarenhandlung Stadler der Grundstock für die SFS Group gelegt. Heerbrugg ist heute Dreh- und Angelpunkt des Mittelrheintals – aber keine eigene Gemeinde, sondern wird durch die Postleitzahl 9435 abgegrenzt.

Hinterforst
Beschaulich und ländlich – so zeigt sich Hinterforst. Seit jeher ist der Ort geprägt von Landwirtschaft und Holzbearbeitung. Industriebetriebe haben sich zwischen dem Altstätter Forst und dem Eichberger Hoch-Kapf nur zu Zeiten des Stickereibooms ab 1848 angesiedelt. Hinterforsts Geschichte verlief parallel zu jener von Eichberg, wobei die Bewohnerinnen und Bewohner von Hinterforst als „jene vor dem Kapf“ bezeichnet wurden. Heute ist der Ort mit seinen rund 1000 Einwohnern politisch auf die Stadt Altstätten und die Gemeinde Eichberg aufgeteilt. Ein Einwohnerverein sorgt für gemeinsame Aktivitäten und Zusammenhalt.

Kriessern
„Kriessern hat sich vom Kuhfladendorf zur Gartenstadt der Gemeinde Oberriet entwickelt“ – so beschreibt sich das Dorf auf seiner Website. Kriessern ist mit rund 2000 Einwohnern der drittgrösste Ort der Gemeinde Oberriet. Entstanden ist das Dorf auf einer Anschwemmung des Rheins, wo im 8. Jahrhundert der Hof „Criesserrun“ gegründet wurde, der dem Deutschen Reich unterstellt war. Mit seiner unmittelbaren Nähe zur Autobahnausausfahrt der A13 ist Kriessern wirtschaftlich attraktiv. Seit 2015 beherbergt es den Industriepark Schützenwiese, ein Kompetenzzentrum für Industrie, Dienstleistung und Handwerk mit diversen Klein- und Mittelunternehmen.

Marbach
Der Ort Marbach am Fuss des Schlosses Weinstein hat seine dörfliche Identität bewahrt. Das einstige Bauerndorf ist nicht geprägt von grossen Industriebetrieben, sondern von kleinen und mittleren Firmen, von Gewerbe und Handwerk. Vor allem ist es ein attraktiver Wohnort. Erstmals erwähnt wurde es 831 als „Marahpach“. Der schwarze Tag in der Ortsgeschichte war der 14. März 1773, als 70 Häuser einem Grossbrand zum Opfer fielen. Die Kirche und die Hälfte des Dorfs konnten gerettet werden. Mit der Bühne Marbach hat Marbach ein eigenes Kleinkunsttheater. „Üs gfallt’s z’Marpa!“ - lautet das Motto im Dorf. Es gibt nur wenige Gemeinden, aus denen ein Bundesrat (Karl Kobelt) und ein Olympiasieger (Sepp Benz) hervorgegangen sind.

Montlingen
Montlingen mit seinen rund 2400 Einwohnerinnen und Einwohnern liegt rund um einen kleinen Inselberg, von dem es seinen Namen hat. Dieser «monticulus» war schon vor über 3000 Jahren besiedelt und bot aus dem Süden eingewanderten Ur-Rätern Schutz vor Rheinüberflutungen und angreifenden Feinden. Auf dem Bergli befindet sich die älteste prähistorische Ausgrabungsstätte des Rheintals. Montlingen gehört zur Gemeinde Oberriet. Im Ort befindet sich das Industrie- und Gewerbegebiet Letzau mit einheimischen Betrieben und Ablegern internationaler Firmen. Oberhalb von Kobelwald besitzt die Ortsgemeinde das Alpgebiet «Montlinger Schwamm».

Oberriet
Oberriet ist der grösste Ort in der gleichnamigen Gemeinde, die vier weitere Dörfer zählt: Kriessern, Montlingen, Eichenwies und Kobelwald. In der Gemeinde leben über 9000 Personen. Industrie und Gewerbe bieten mehr als die Hälfte der über 5000 Arbeitsplätze. Einst von Stickerei und Landwirtschaft geprägt, ist Oberriet zum Industriestandort geworden. 1894 begann mit der Torfstreufabrik die industrielle Torfgewinnung. 1923 wurde die Firma Jansen gegründet, die heute das Industriegebiet im Ostteil Oberriets prägt. Wahrzeichen der Gemeinde ist die Burgruine «Schloss Blatten». Sie entstand als Verteidigungsanlage vor über 700 Jahren.

Rebstein
Nur in wenigen Gemeinden trägt das Wappen den Namen so malerisch in sich: Rebe „am Stain“. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Rebstein 1270. Über Jahrhunderte prägte der Weinbau den Ort – bis ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Stickerei Rebstein zum Industriedorf machte. Sichtbares Zeichen ist die Fabrikantenvilla Tanner. Die Jacob Rohner AG prägte Rebstein und wurde 1988 verkauft. Das einstige Verwaltungsgebäude dient heute als Wirtschaftspark. Die Gemeinde profitierte auch vom Wachstum der Firma Wild Heerbrugg, die 1926 in Rebstein ein Werk eröffnete. Bis 1958 beherbergte Rebstein die Fachschule für Feinmechaniker und Optiker.

Rheineck
Rheineck ist mit 3500 Einwohnern die nördliche Pforte zum Rheintal und war dessen wirtschaftliche Pionierstadt. Davon zeugen die Ruine der Burg Alt-Rheineck hoch über dem Ort, das 1555 erbaute Rathaus sowie der Löwen- und der Custerhof aus dem 18. Jahrhundert. Schon vor 800 Jahren war Rheineck ein bedeutender Handels-, Lager- und Umschlagplatz entlang der Nord-Süd-Achse, der über ein Zoll- und Stapelrecht verfügte. Rheineck stand am Beginn der industriellen Entwicklung: Von 1826 bis 1829 war hier die erste Webmaschinenfabrik der Schweiz in Betrieb, und Anfang des 20. Jahrhunderts gründete Ernst Schmidheiny die Zementröhrenfabrik Rheineck.

Rüthi
Rüthi ist die südlichste und mit gut 2500 Einwohnerinnen und Einwohnern drittkleinste der Rheintaler Gemeinden. Der Ort am Fuss des Hohen Kastens und des Kamors ist durch die enge Felspassage des Hirschensprungs mit Oberriet verbunden. Die Ortsgeschichte beginnt im Neolithikum, wurden im Hirschensprung doch die ältesten Gräbstätten im Kanton St.Gallen aus der Zeit von 3000 bis 1800 vor Christus gefunden. Einst stand hier die erste Zementfabrik: 1906 gründete Ernst Schmidheiny die Rheintalische Cementfabrik Rüthi AG. 1922 folgte die Säntis Batteriefabrik. Zum Industriestandort wandelte sich das Bauerndorf Rüthi ab den 1960er-Jahren.

St.Margrethen
Seit jeher ist St.Margrethen eine Verkehrsdrehscheibe am Übergang vom Bodensee ins Rheintal. Schon im Jahr 353 tauchte der Ort in einer römischen Heereskarte auf. Das wirkte sich positiv auf die Ansiedlung von Industrie und Handelsbetrieben aus. Die neuzeitliche Entwicklung begann 1858 mit der Eröffnung der Rheintaler Eisenbahnlinie. Aus dem von Land- und Forstwirtschaft geprägten Ort wurde im 20. Jahrhundert ein Industriezentrum. Betriebe aus der Holz- und Textilverarbeitung sowie der Lackfabrikation siedelten sich an. Grösster Arbeitgeber ist das Produktionswerk von Stadler Rail. Die Gemeinde zählt rund 6500 Einwohnerinnen und Einwohner.

Widnau
Die Widnauer Industriegeschichte ist von zwei Unternehmen geprägt: der Viscose und der Stickereifabrik Jacob Rohner. Die Viscose (später: Viscosuisse) war auf die Produktion von Nylongarn spezialisiert und bot 1300 Arbeitsplätze. Nach deren Ende 2006 wandelte sich das Fabrikareal zu einem neuen Industriepark. Für die Stickereifabrik arbeiteten einst sogar 3000 Personen. Dass der Ort seinen Weg aus der Stickereikrise zur weiteren Industrialisierung fand, lag am geschärften Sinn der Sticker für Präzisionsarbeit. Widnau zählt seit 2021 mehr als 10‘000 Einwohnerinnen und Einwohner und ist nach Altstätten die zweitgrösste Gemeinde im Rheintal.