Er ist 40.3 Kilometer lang, hält sich weitgehend an den Rheintaler Höhenweg Nr. 86 und lässt sich bequem erwandern – in einer oder mehreren Etappen.
Ein- und Ausstiegsorte sind Rheineck, Heerbrugg, Altstätten und Rüthi. Texttafeln, Film- und Tondokumente erzählen von der Industrie, aber auch von Kultur, Freizeit, Gastronomie und Hotellerie. Wegweiser leiten von den Einstiegsorten zum Industrieweg.
23 Tafeln portraitieren 80 Firmen und 70 Persönlichkeiten und zeigen damit die Vielfalt und Kreativität der Rheintaler Industrie – immer mit Sicht auf die beschriebenen Firmen und Gemeinden.
Rheineck ist die nördliche Pforte zum Rheintal und war früh dessen wirtschaftliche Pionierstadt. Davon zeugen das rege Leben an der Hauptstrasse zu Beginn des 20. Jahrhunderts, aus früherer Zeit die Burg Alt-Rheineck, das 1555 erbaute Rathaus oder der Löwen- und der Custerhof aus dem 18. Jahrhundert. Rheineck beherbergte die erste Webmaschinenfabrik der Schweiz.
zur InfotafelFrauen tragen massgeblich zum Gedeihen von Rheintaler Unternehmen bei – selten im Vorder-, oft im Hintergrund. Prägende Unternehmerinnen waren Josy Geser-Rohner, Vera Schmidheiny-Kuster oder Johanna Nüesch-Winzeler. Die Stickerei lag vorwiegend in Frauenhänden, Arbeiterinnen kamen aus Vorarlberg und Italien. Die Schürzennäherinnen von Kriessern halfen beim Aufstieg des Modehauses Akris.
zur InfotafelDie weitherum sichtbare Piste markiert den Regionalflughafen St.Gallen-Altenrhein. Er ging 1927 in Betrieb, zeitgleich mit den Dornier-Werken (später: FFA). Hier wurden drei Exemplare der Do X gebaut, ein Flugschiff, das damals als weltweit grösstes Flugzeug galt. Beim Flughafen befinden sich ein Werkplatz, ein Museum – und das Dorf Altenrhein mit über 1000 Einwohnern.
zur InfotafelDie Burg Grimmenstein, erstmals erwähnt 1254, ist eines der ersten Zeugnisse der Rheintaler Geschichte. Die wirtschaftliche Entwicklung setzte im Mittelalter mit dem Handel und mit Märkten ein (Altstätten, Rheineck, Berneck). Sie erlebte mit der Stickerei vor und nach 1900 Boom und Niedergang. Die industrielle Blüte ab den 1920er-Jahren machte das Rheintal zur florierenden Hochtechnologie- Region.
zur InfotafelDie industrielle Entwicklung auf Schweizer und auf Vorarlberger Seite ist eng miteinander verflochten. Das Rheintal ist ein gemeinsamer Wirtschafts-, Siedlungs- und Erholungsraum. Manchmal profitierten die Industriebetriebe dies- und jenseits des Rheins voneinander, manchmal stand die Konkurrenz im Vordergrund. Zu den wichtigsten Vorarlberger Industriepionieren gehört Julius Blum (Blum Group).
zur InfotafelSt.Margrethen ist die Verkehrsdrehscheibe am Übergang vom Bodensee ins Rheintal. Das hat sich positiv auf die Ansiedlung von Industrie- und Handelsbetrieben ausgewirkt. Der Grenzbahnhof mit seinem Zollfreilager entwickelte sich zum Güterumschlagplatz, St.Margrethen wurde zum Industriezentrum. Grösster Arbeitgeber am Ort ist das Produktionswerk von Stadler Rail.
zur InfotafelDie Gemeinde Au war zentral für den wirtschaftlichen Aufschwung. Sie besteht aus den Dörfern Au und Heerbrugg. Mit der Eröffnung der Bahnlinie 1858 bekam die Industrialisierung so richtig Schub und machte das beschauliche Au wohlhabend. Von hier stammt Johann Labonté, Architekt vieler Fabriken und Villen. Hier entstanden mehrere Stickereibetriebe, hier wurden Zichorienkaffee und Senf produziert.
zur InfotafelEinst waren Diepoldsau und Widnau eine Gemeinde. Heute sind sie getrennt. In beiden florieren Industrie und Gewerbe. Seit dem Rheindurchstich 1923 ist Diepoldsau eine Insel und dient als Brücke zu Vorarlberg. Zu den wichtigen Firmen gehört die LÄSSER AG, Weltmarktführerin bei Grossstickmaschinen. Die Widnauer Industriegeschichte ist geprägt von der Viscose und der Stickereifabrik Jacob Rohner.
zur InfotafelBerneck ist ein guter Boden für Wein, Wurst und einen Weltsportler. Seit 1100 Jahren werden Reben angebaut. In der grössten Weinbaugemeinde des Kantons gedeihen 30 Rebsorten, hier steht das Haus des St.Galler Weins. Längst gedeihen auch Industrie- und Gewerbebetriebe wie die Gustav Spiess AG mit ihren Wurstspezialitäten. Überdies: Berneck ist Heimatgemeinde des Tennisspielers Roger Federer.
zur InfotafelDas Rheintal nennt sich «Chancental». Das trifft besonders auf den Bereich der dualen Berufsbildung zu. Mehrere Institutionen setzen sich heute im Rheintal für die duale Berufsbildung ein. Pionierin war die Firma Wild, die 1924 in Heerbrugg eine betriebseigene Werkschule gründete. Besonders stark für eine hochstehende Lehrlingsausbildung engagierte sich Hans Huber, Mitgründer der SFS Group.
zur InfotafelKarl Völker und die Unternehmerdynastie Schmidheiny stehen für den Aufstieg der Rheintaler Industrie. Das Schloss Heerbrugg ist das Wahrzeichen der Region und der industriellen Blüte. Zunächst kaufte es Karl Völker aus Eisenach und baute am Fuss des Schlosshügels eine Ziegelei. Dann übernahm Jacob Schmidheiny. Sein Enkel Max prägte ein halbes Jahrhundert lang die Firma Wild Heerbrugg.
zur InfotafelDie Ziegelei stand am Anfang, dann kam Wild Heerbrugg, dann Leica Geosystems, es folgten weitere Firmen. Ende des 18. Jahrhunderts bestand Heerbrugg aus dem Schloss und einer Handvoll Bauernhäuser. Die Ziegelei am Fuss des Schlosshügels legte den Grundstein für die Erfolgsgeschichte der Heerbrugger Hochtechnologie. Und die SFS Group wuchs zum grössten weltweit tätigen Rheintaler Unternehmen.
zur InfotafelDie Geschichte der Gemeinde Balgach ist eng mit der des Ortes Heerbrugg verbunden. Um 1920 war Balgach im Umbruch: Aus dem Stickereidorf wurde im Lauf der Jahrzehnte ein einzigartiger Hightech-Cluster. Wo die erste Stickereifabrik stand, haben sich international tätige Firmen angesiedelt. Schloss Heerbrugg befindet sich wie die einstige Firma Wild auf Balgacher Boden.
zur InfotafelWährend Jahrhunderten prägte der Weinbau den Ort – bis die Stickerei Rebstein zum Industriedorf machte. Sichtbares Zeichen ist die Fabrikantenvilla über dem Ort, erbaut von der Familie Rohner. Die Jacob Rohner AG war um 1900 die grösste Arbeitgeberin im Rheintal, später die grösste selbst produzierende Stickereifirma der Schweiz. Von der einstigen Rohner-Dynastie zeugen bis heute die Rohner-Socken.
zur InfotafelMarbach am Fuss des Schlosses Weinstein hat seine dörfliche Identität bewahrt. Das einstige Bauerndorf ist nicht geprägt von Industriebetrieben, sondern von kleinen und mittleren Firmen, von Gewerbe und Handwerk. Das Schloss Weinstein, heute ein Gastrobetrieb, diente einst St.Galler Ratsherren als Sommerresidenz. Aus Marbach stammen ein Bundesrat und ein Olympiasieger.
zur InfotafelAltstätten ist das Zentrum des Rheintals. Es ist die grösste Stadt und bietet die meisten Arbeitsplätze. Die Altstadt erzählt vom historischen Markt- und Handelsort. Mit dem Ende des Stickereibooms musste Altstätten wirtschaftliche Rückschläge verkraften. Längst gedeiht der Ort wieder – wirtschaftlich wie kulturell. Beispiele sind die Wachsfirma TOKO und die Theatertruppe Mummenschanz.
zur InfotafelKultur und Wirtschaft befruchten sich gegenseitig. Das erkannten Rheintaler Industrielle früh. Schon im 19. Jahrhundert gründeten sie Stiftungen und Legate, um das wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Leben zu fördern. Die Kantonsrätin und Unternehmerin Johanna Nüesch-Winzeler initiierte 1985 die St.Gallische Kulturstiftung. Auch Mummenschanz wird von einer Stiftung getragen.
zur InfotafelIn Hinterforst und Kriessern begegnen sich Landleben und industrielle und politische Dynamik. Im ländlichen Hinterforst siedelten sich Industriebetriebe nur zu Zeiten des Stickereibooms an. Heute macht Hinterforst in der Person von Nationalrat Markus Ritter die Bauern stark. Kriessern nahe der Autobahn zählt auf einen Industriepark. Der Fahrzeugbauer GK Grünenfelder gründet auf einer Hufschmiede.
zur InfotafelMit Eichberg und Montlingen blicken das kleinste und das älteste Rheintaler Dorf über die Rheinebene. Rebhänge, Vieh- und Holzwirtschaft prägen Eichberg. Industrielle Produktion gab es hier nie, doch um 1900 machte die Heimstickerei die Gemeinde wohlhabend. In Montlingen liegt das Industrie- und Gewerbegebiet Letzau. Der Ort schmiegt sich an einen Inselberg, der vor über 3000 Jahren besiedelt war.
zur InfotafelOberriet, einst von Stickerei und Landwirtschaft geprägt, ist längst zum Industriestandort geworden. 1894 begann mit der Torfstreufabrik Oberriet die industrielle Torfgewinnung. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts eröffnete der Unternehmer Jacob Schmidheiny neben Heerbrugg auch in Oberriet eine Ziegelei. Die 1923 gegründete Hightech-Firma Jansen ist heute das grösste Unternehmen der Gemeinde.
zur InfotafelRheinkorrektion und Melioration ermöglichten erst die (land-)wirtschaftliche Entwicklung. Mit der Eröffnung des Diepoldsauer Durchstichs 1923 fand die Rheinkorrektion ihren Abschluss. Die Melioration war das grösste derartige Werk der Schweiz. Wichtig für die Entsumpfung der Rheinebene war auch der Bau des Binnenkanals. Bis heute sind die Ortsgemeinden wichtige Partner der Landwirte.
zur InfotafelIn Rüthi, dem südlichsten Dorf des Rheintaler Industriewegs, treffen sich Zement, Bagger und Batterien. 1906 entstand hier die erste Zementfabrik. 1922 folgte die Gründung der Säntis Batteriefabrik. Definitiv zum Industriestandort wurde Rüthi in den 1960er-Jahren. Eine der Firmen, die sich niederliessen, ist der Baggerhersteller Menzi-Muck. Gründer Ernst Menzi konstruierte den weltweit ersten Schreitbagger.
zur InfotafelSeit der Rhein in Bahnen gelenkt wurde, blieb das Rheintal vor schlimmeren Hochwassern verschont. Hochwasserschutz, Ökologie und Ökonomie im Einklang – das ist das Ziel unterschiedlicher Massnahmen im Rheintal. Dazu gehören die Aufweitung des Binnenkanal in Rüthi und das Grossprojekt Rhesi für den Rheinlauf. Im Rheintal bieten mehrere Naturschutzgebiete Erholungsraum.
zur InfotafelVerein Industrieweg Rheintal
Walzenhauserstrasse 50
9434 Au (SG)