
Bärlocher Sebastian
Eng mit dem Löwenhof verbunden ist auch die Geschichte der Familie Bärlocher. Sebastian Bärlocher (1838-1902) kaufte das Palais 1869. Sebastian Bärlocher war Fabrikant von Kettenstichstickereien für Vorhänge, Kantonsrat und Führer der Rheintaler Liberalen. Während 146 Jahren blieb die Textilfamilie Bärlocher mit dem Löwenhof verbunden, bis sie ihn 2015 an die Hümpeler AG verkaufte.

Benz Sepp
Sepp Benz wurde als „Bremser“ von Pilot Erich Schärer 1980 in Lake Placid (USA) Olympiasieger im Zweierbob. Er feierte zahlreiche weitere Siege. Er mache, so hiess es, einen Bob beim Start so schnell wie kein Anderer.

Benz Severin
Severin Benz (1834-1898) war Kirchen- und Porträtmaler sowie Zeichner und Aquarellist. Er schuf etwa 30 Altar und Andachtsbilder. Nach dem Studium lebte er in München, kehrte aber immer wieder nach Marbach zurück.

Berhalter Friedrich
Friedrich Berhalter gründete 1960 zusammen mit seinem Sohn Fritz die mechanische Werkstätte «fbw» für Drehen, Fräsen und Bohren, die zur Berhalter AG wurde. Fritz hatte seine Werkzeugmacherlehre bei Wild Heerbrugg absolviert.

Block Friedrich
Friedrich Block (1828-1887) stammte aus Emden in Ostfriesland. Neben der Zichorien- und Senffabrik Hollandia gründete er 1874 die erste Stickereifabrik (Britannia) im Rheintal. Hollandia produzierte allerlei Kaffeemischungen und -essenzen. Hauptprodukt war der damals weit verbreitete Zichorienkaffee. Das Pulver wurde es den Wurzeln des Wintergemüses Chicorée gewonnen. Es diente dazu, den echten, aber teuren Bohnenkaffee zu strecken, oder es wurde pur als Kaffeeersatz getrunken. Die Fabrik, die 30 Maschinen zählte, existiert nicht mehr; bereits nach sechs Jahren wurde sie ein Zweigbetrieb der Rebsteiner Firma Jacob Rohner.

Blum Julius
1952 gründete Julius Blum, ein gelernter Huf- und Wagenschmied, seine Firma. Das erste Produkt waren Hufstollen, eine Art Spikes für Pferde am Hufeisen. 1958 erhielt Julius Blum die Lizenz für die Fertigung von Einbohrbändern für Möbel, Fenster und Türen (Anuba-Band).

Brunke Julius
Julius Brunke (1844– 1927) eröffnete 1885 in der ehemaligen Seidenspulfabrik Merian & Custer eine Schifflistickfabrik. 1913 beschäftigte Brunke 134 Mitarbeitende. Brunke stammte aus Braunschweig, zog in die Schweiz und war zunächst Mechaniker bei der Firma Saurer in Arbon, bevor er Stickereiunternehmer in Diepoldsau wurde.

Büchel Markus
Markus Büchel wurde 2006 zum Bischof von St.Gallen geweiht. Sein Wahlspruch: «In gaudio et spe» («In Freude und Hoffnung»). Von 2013-2015 war er Präsident der Schweizer Bischofskonferenz. Markus Büchel stammt aus Rüthi, wo er als eines von fünf Kindern einer Bauernfamilie aufwuchs. Im Sommer 2024 reichte Markus Büchel aus Altersgründen seinen Rücktritt ein.

Caroni Claudio
Claudio Caroni (1907-1984) übernahm die Leitung der nach dem Zweiten Weltkrieg darbenden Flugzeugwerke. 1948 kaufte er das Unternehmen und brachte es zu neuer Blüte. Unter anderem entwickelten die alsbald in FFA umbenannten Flugzeugwerke das Erdkampfflugzeug P-16, ein Auftrag, der 1958 vom Bund wieder zurückgezogen wurde. Caroni beteiligte sich an weiteren Firmen, so erwarb er etwa 1952 die Aufzüge AG Schaffhausen.

Custer Jakob Laurenz
Jakob Laurenz Custer (1755-1828) übernahm vom verstorbenen Onkel Johannes Heer das Leinwand- und Seidengeschäft, ebenso das Palais Löwenhof und heiratete dessen Witwe. Custer war als Wohltäter und „hochgeachtete Magistratsperson“ (NZZ) ein Vertreter der Aufklärung. Er war Kantonsrat und förderte mit Spenden die Volksbildung.

Dierauer Johannes
Johannes Dierauer (1842-1920) wuchs in Berneck auf und war einer der bedeutendsten Schweizer Historiker seiner Zeit. In 35 Jahren Arbeit verfasste er ein fünfbändiges Monumentalwerk zur Geschichte der Eidgenossenschaft bis zur Gründung des Bundesstaats 1848. Zu seinen Werken gehört auch eine politische Geschichte des Kantons St.Gallen.

Dornier Claude
Claude Dornier (1884-1969) gründete 1925 die die Dornier-Werke Altenrhein, um das Flugschiff Do X zu bauen. Sein Wirkungskreis als Luftfahrtpionier ging weit über Altenrhein hinaus. Dornier war als Flugzeugkonstrukteur ein Mitarbeiter von Ferdinand Graf von Zeppelin in Friedrichshafen, gründete mehrere Unternehmen und produzierte über 100 Flugzeugtypen in aller Welt.

Dr. Kobelt Karl
Dr. Karl Kobelt, Bürger von Marbach, war st.gallischer Regierungsrat und von 1941-1954 Bundesrat. Während seiner ganzen Amtszeit leitete er das Eidgenössische Militärdepartement. Neben dem Altstätter Wilhelm Matthias Naeff ist Karl Kobelt der bisher einzige Bundesrat aus dem Rheintal.

Dufour-Onofrio Anna Joséphine
Anna Joséphine Dufour-Onofrio (1817-1901) war die Tochter eines Tüllfabrikanten italienischer Abstammung und zog durch Heirat mit Pierre Antoine Dufour von Lyon nach Rheineck. Nach dem Tod ihres Mannes übernahm sie erst 25-jährig dessen Dufour & Co. in Thal, die Vorgängerin der Schweizerischen Seidengazefabrik SEFAR. Ihr Mann starb 1842 auf einer Reise nach New York an einem Hirnschlag. Unter ihrer Leitung gewann die Firma 1855 an der Weltausstellung in Paris eine Silbermedaille. Madame Dufour beschäftigte 80 Personen, dazu 460 Heimweberinnen und -weber. Bis zu ihrem Tod 1901 lebte sie in Rheineck.

Eugster Fidel
Fidel Eugster (1857-1930) galt am Anfang des 20. Jahrhunderts als der Altstätter Unternehmer. Er arbeitete sich aus einfachsten Verhältnissen hoch und baute ein internationales Stickerei-Imperium auf. Fidel Eugster wurde zum reichsten Altstätter. Doch die Stickereikrise traf ihn hart. Er baute den Personalbestand von bis zu 400 Leuten wieder massiv ab. Eugster war zu Beginn seiner Karriere auch Wirt „Zum Goldenen Schäfli“. In seine „grosse Fabrik“ zog nach deren Schliessung zu Ende des Zweiten Weltkriegs die Akkordeonproduzentin Accordina ein. Deren Betrieb wurde Ende der 1980er-Jahre eingestellt, die Fabrik abgerissen.

Federer Heinrich
Heinrich Federer (1866-1928) war Bürger von Berneck, wohnte aber nie in seiner Heimatgemeinde, sondern wuchs im Kanton Obwalden auf. Von Beruf ursprünglich Priester, war er zu seiner Zeit ein erfolgreicher Schriftsteller und hinterliess einen reichen dichterischen Nachlass, etwa die Bücher „Berge und Menschen“, „Pilatus“ oder „Spitzbube über Spitzbube“.

Federer Roger
Berneck ist die Heimatgemeinde des weltweit bekanntesten Sportlers, den die Schweiz je hatte: des Tennisspielers Roger Federer. 2022 trat er 41-jährig vom Spitzensport zurück. Federer gewann unter anderem 20 mal ein Grand-Slam-Turnier (von 2003 bis 2018). Fünf Mal wurde er zum Weltsportler des Jahres gewählt.

Fleisch Bettina
Bettina Fleisch, CEO und Inhaberin der Säntis Packaging AG und Säntis Batterie AG, ist das Patenkind von Hans Göldi, dem Sohn Johann Göldis. Hans Göldi holte sie in seinen Betrieb, wo Bettina Fleisch seit 2005 die Gesamtverantwortung inne hat. Die gebürtige Vorarlbergerin lebt in Appenzell. 2021 übernahm sie auch die inzwischen integrierte SwissPrimePack, die auf Verpackungen für die Milchindustrie spezialisiert ist.

Frei Hans
Hans Frei (links) wuchs als Bauernsohn auf und wurde Produktionsleiter in der Viscosefabrik. Wegen der Viscose-Krankheit musste er 1955 den Job aufgeben – und gründete die Plaston, die später von seinem Sohn Roland (rechts) weitergeführt wurde. Die Viscose-Krankheit, an der neben Frei auch andere Viscose-Mitarbeitende litten, war eine Vergiftung durch Schwefelkohlenstoff, der bei der Produktion freigesetzt wurde. 1977 starb Hans Frei an den Folgen dieser Krankheit.

Gautschi Gottlieb
1902 zog Gottlieb Gautschi mit seinem Steinmetzbetrieb von Zürich nach St.Margrethen, um im Steinbruch St.Margrether-Sandstein abzubauen. Unter der Leitung von Ernst Gautschi-Gambihler wuchs der Werkhof an der Hauptstrasse zur breit angelegten Gautschi-Gruppe heran.

Gehr Ferdinand
Ferdinand Gehr (1896-1996), anfänglich umstritten, zählt zu den grossen, international anerkannten Kirchenmalern des 20. Jahrhunderts. Der Altstätter Künstler wurde unter anderem durch sein Altargemälde der Propstei Sankt Gerold im Grossen Walsertal bekannt. Gehr war bekannt wegen seiner sakralen Bildthemen, kirchlichen Glasbilder und monumentalen Wandgemälde. Zunächst arbeitete er als Stickereizeichner. Er schuf auch Blumenaquarelle, Eros-Darstellungen, Akte und Landschaftsbilder.

Geser-Rohner Josy
Josy Geser-Rohner (1881-1961) ist die Tochter des Firmengründers Jacob Rohner in Rebstein. Sie übernahm 1935 nach dem Tod ihres Mannes Albert Geser-Rohner das Verwaltungsratspräsidium der Jacob Rohner AG. Bis zuletzt blieb sie an der Spitze eines der grössten Textilbetriebe des Landes, der im Rekordjahr 1954 rund 13 Prozent aller Schweizer Textilexporte produzierte. Josy Geser-Rohner wohnte in einer neubarocken Villa oberhalb von Rebstein, die seit 1976 zum Altersheim gehört. Sie war sehr religiös, pflegte enge Kontakte zum Vatikan und war 1913 Gründungspräsidentin des St.Gallischen Katholischen Frauenbundes.

Göhner Ernst
Ernst Göhner (1900-1971) gründete 1944 die Bauwerk AG (heute: Bauwerk Group) und engagierte sich bei diversen weiteren Firmen. Haupttätigkeit des Zürcher Unternehmers war der Wohnungsbau mit der Ernst Göhner AG. Er blieb ohne direkte Nachkommen und vermachte sein Vermögen nach dem Tod der Ernst Göhner Stiftung. Eine Beteiligungsgesellschaft der Stiftung ist seit 2018 Haupteigentümerin der Bauwerk Group.

Göldi Johann
Johann Göldi (1895-1982) gründete die Säntis Batteriefabrik (später: Säntis J. Göldi AG bzw. Säntis Batterie AG), indem er Trockenbatterien in der eigenen Küche herstellte. Das Wohnzimmer Göldis war zugleich Büro und Speditionsraum. Daraus entstand ein international tätiges Unternehmen.

Grünenfelder Albert sen.
Albert Grünenfelder sen. gründete 1948 die GK Grünenfelder AG. Als er damals in die väterliche Hufschmiede in Balgach eintrat, begann er bald Anhänger für die Landwirtschaft und das Baugewerbe zu bauen. Aus Platzgründen verlegte er die Produktion 1964 nach Kriessern. 2004 übernahmen seine Söhne Marcel und Albert die Firmenleitung und trieben die Entwicklung zu einem innovativen Fahrzeugbauer voran. Seit 2019 steht Philippe Köppel als CEO an der Spitze des Familienunternehmens.

Grüninger Paul
Paul Grüninger (1891-1972) war Polizeikommandant in St.Gallen. Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs liess er rund 3000 jüdische Flüchtlinge einreisen und rettete sie vor der Nazi-Verfolgung. Grüninger wurde deswegen aus dem Dienst entlassen und erst Jahrzehnte später (1993) rehabilitiert und posthum geehrt. Grüninger lebte in Au und ist hier auf dem Friedhof beigesetzt.

Halter Joseph Niklaus
Joseph Niklaus Halter (1844-1914), Stickereibesitzer, liess 1881 beim Deutschen Reichspatentamt eine neue Vorrichtung patentieren. Mit dieser konnte auf der Handstickmaschine Papier bestickt werden. Im Bild Motive Halters um 1880, Papier und Baumwolle. Das Patent gilt als Erstbeleg für die Erfindung der Ätzstickerei. Halters Firma wurde von Jacob Rohner übernommen. (Bildquelle: Ernest Iklé Sammlung, Textilmuseum St. Gallen)

Helbling Robert
Robert Helbling (1874-1954) führte in Flums ein eigenes Vermessungsbüro. Er beteiligte sich am Entstehen der Firma Wild. Helbling war ein begeisterter Bergsteiger. 1906 gelang ihm allein die erst dritte Besteigung des Aconcagua, des höchsten Bergs Lateinamerikas.

Heule Heinrich und Peter
Die Brüder Heinrich (links) und Peter Heule waren Gründer je einer Industriefirma: Heinrich gründete 1961 die Heule Werkzeug AG, Peter 1977 die HEMAG Balgach AG. Beide waren Söhne eines Heizers. Heinrich Heule begann 1961 als Lohnfertiger in Rheineck, verlegte den Betrieb nach Balgach und konstruierte als Erster ein Werkzeug, das auf einer Achse und in einem Arbeitsgang Bohrungskanten vorne und hinten entgraten kann. Peter Heule sicherte sich nach der Gründung der HEMAG Balgach AG gleich den ersten Serienauftrag für die Schweizer Bundesbahnen. Die Firma zeichnet sich durch das professionelle Engineering für Grossbetriebe aus.

Huber Hans
Hans Huber (1927-2018) war Mitgründer der SFS Group. Er begann als Lehrling in der Eisenwarenhandlung B. Stadlers Erben in Altstätten und engagierte sich später für eine hochstehende Lehrlingsausbildung. 1997 gründete er die Hans Huber Stiftung. Huber war Ehrenpräsident von SFS und erhielt 2014 den Preis der Rheintaler Wirtschaft. O-Ton, Hans Huber (von der Preisverleihung des Rheintaler Wirtschaftforums 2014)

Hutter Daniel und Remo
Die Gebrüder Daniel (links) und Remo Hutter führen seit 1999 in zweiter Generation die Verzinkerei Kriessern AG. 2007 erhielten sie den Preis der Rheintaler Wirtschaft.

Jansen Josef
Josef Jansen (1894-1984) legte 1923 den Grundstein für die Jansen AG, welche auch heute noch vollumfänglich im Besitz der Familie ist. Er ist wie Heinrich Wild einer jener Auswärtigen, die der industriellen Entwicklung des Rheintals Schub verliehen haben. Josef Jansen baute seinen Kleinbetrieb mit Fleiss, Umsicht und Vertrauen zum international tätigen Familienunternehmen aus. Seit 2004 bilden Priska Jansen und ihr Cousin Christoph Jansen die Geschäftsleitung, seit 2006 gehören sie auch dem Verwaltungsrat an. O-Ton, Priska Jansen

Keel-Graf Claudia
Claudia Keel-Graf führt die Brauerei Sonnenbräu in fünfter Generation. Gegründet wurde der Betrieb von Eduard Graf (1845-1918), der auch Gemeindepräsident von Rebstein war. O-Ton, Claudia Keel-Graf

Kobler Victor
Victor Kobler (1859-1937), der die Schulzeit in Oberriet verbrachte, erwarb sich einen Ruf als Tüftler und Erfinder technischer Neuerungen, die der Stickereiproduktion zugute kamen. Etwa 80 Patente gehen auf Koblers Erfindungsreichtum zurück, unter anderem eine Fädelmaschine.

Kreis Max
Max Kreis (1907-1991) bestimmte über ein halbes Jahrhundert hinweg massgeblich die Geschicke der Wild Heerbrugg und auch der Wild Leitz mit. Max Kreis’ Wirken in verschiedenen Funktionen - über fünf Jahrzehnte in der Geschäftsleitung - war entscheidend für den Aufstieg der Firma. Er war zudem Gründungsmitglied des Neutechnikums NTB in Buchs.

Kriemler-Schoch Alice
Die Schürzennäherinnen von Kriessern trugen ihren Teil zum Aufstieg des internationalen St.Galler Modehauses Akris bei. Akris ist die Abkürzung der Firmengründerin Alice Kriemler-Schoch (1896-1972). 1922 begann sie mit der Produktion von Schürzen, und 1946 eröffnete sie in Kriessern eine Schürzennäherei. Sie tat dies nach Ende des Zweiten Weltkriegs auf der Suche nach guten Näherinnen. Die Schürzennäherei in Kriessern hatte 20 Jahre lang Bestand. Die Journalistin und Autorin Jolanda Spirig aus Marbach, die 2012 mit dem Rheintaler Kulturpreis ausgezeichnet wurde, hat dazu das Buch „Schürzennäherinnen“ verfasst.

Labonté Johann
Johann Labonté (1866-1945) war der Architekt der Industrialisierung im Rheintal. Er baute die Fabriken und Villen jener Zeit und galt als wichtigster Jugendstil-Architekt des Rheintals. Von Labonté stammt etwa das 1926 eröffnete Fabrikationsgebäude von Wild Heerbrugg. Johann Labonté gestaltete auch die Ortszentren von Au, Heerbrugg und St.Margrethen mit zahlreichen Gebäuden. Er baute eine Fabrik in Au, die als erstes Rheintaler Hochhaus galt und erweiterte das Verwaltungsgebäude des ehemaligen Stickereiunternehmens Jacob Rohner in Rebstein. Auch mehrere Villen stammten aus seiner Hand.

Lanter Rudolf sen.
Rudolf Lanter sen. (1938-2010) gründete 1971 die NeoVac AG als Unternehmen für die Überwachung von Tankanlagen. Die Firmengruppe blieb trotz ihres Wachstums ein Familienunternehmen. Die Führung teilen sich in zweiter Generation dessen Söhne Patrik und Ruedi sowie Schwiegersohn Roman Stadler.

Lässer Franz
Ihre Wurzeln hat die LÄSSER AG in der 1954 von Franz Lässer im Dorfzentrum gegründeten mechanischen Werkstätte. Er stellte unter anderem Teile und Anlagen für bestehende Stickmaschinen her und führte Reparaturen, Elektrifizierungen und Revisionen von Stickmaschinen durch. Nach dem Eintritt von Franz Lässer Junior 1970 und Anton Lässer 1973 wuchs die bis heute als Familienunternehmen geführte LÄSSER AG stetig.

Locher Adolf
Adolf Locher (1906-1988) übernahm 1934 die väterliche Eisenwarenhandlung „Adolf Locher AG“ in Altstätten und baute sie zu einem Betrieb mit über 400 Mitarbeitenden aus. Er gründete die Locher-Hauser-Stahlhandelsgruppe, die seit dem Jahr 2000 in die SFS Holding integriert ist. Altstätten verlieh ihm 1986 den Ehrenbürgertitel.

Lüchinger Brigitte
Brigitte Lüchinger (geb. 1972) ist Geschäftsleiterin der Lüchinger Metallbau AG in Kriessern, Au und Domat/Ems. Während sechs Jahren war sie Präsidentin des Arbeitgeberverbands Rheintal. Ausserdem sass sie im Vorstand des Schweizerischen Arbeitgeberverbands und übt mehrere Verwaltungsratsmandate aus. Die Lüchinger Metallbau AG besteht als Familienunternehmen seit 1966 und wird von Brigitte und ihrem Mann Stefan Lüchinger in zweiter Generation geführt. O-Ton, Brigitte Lüchinger

Marolani Florian
Florian Marolani (1811-1864) war Wohltäter und Stifter in Altstätten. Nach dem frühen Tod seiner Frau Anna Schachtler, Tochter eines reichen Kornhändlers, gründete er eine Stiftung, die verschiedenen Zwecken Geld zukommen liess. Mittel der Stiftung gab es auch für den Bau des 1868 realisierten Spitals. Was nach Marolanis Tod übrigblieb, ging an einen Baufonds der Ortsgemeinde Altstätten.

Menzi Ernst
Ernst Menzi (1897-1984) begann 1928 als Bürstenmacher und arbeitete dann mit Gummi („Gummiwerk Menzi AG“ in Diepoldsau). Bereits 69-jährig konstruierte und produzierte er 1966 den weltweit ersten Schreitbagger.

Naeff Johann Mathias
Die Familie Naeff hat in Altstätten grosse Spuren hinterlassen. Johann Mathias Naeff (Bild, 1773-1852) war Kaufmann, st.gallischer Grossrat und Regierungsrat. Sohn Wilhelm Mathias Naeff (1802-1881) wurde 1848 in den Bundesrat gewählt, wo er 27 Jahre blieb. Zuvor wurde Wilhelm Mathias Naeff schon mit 28 Jahren st.gallischer Regierungsrat geworden. Neben Karl Kobelt, Bürger von Marbach, ist Naeff der bisher einzige Bundesrat aus dem Rheintal.

Nüesch Jakob
Der in Balgach aufgewachsene Mikrobiologe Jakob Nüesch (1932-2016) präsidierte von 1990-1997 die ETH Zürich. Zuvor war er Leiter des Ressorts Biotechnologie und der Forschungsabteilung der Pharma-Division von Ciba-Geigy in Basel (heute BASF Schweiz AG).

Nüesch-Winzeler Johanna
Johanna Nüesch-Winzeler (1917-2012) präsidierte 1980 als erste Frau den st.gallischen Kantonsrat, dem sie von 1972 bis 1984 angehörte. Verheiratet war sie mit dem Stickereifabrikanten Hans Nüesch, dem sie als Inhaberin der Nüesch+Co. in Balgach folgte. Der freisinnigen Kantonsrätin ist die Gründung der St.Gallischen Kulturstiftung zu verdanken. Die gelernte Bibliothekarin präsidierte zudem den Frauenverein Balgach-Heerbrugg.

Oehler Edgar
Der in Balgach geborene Edgar Oehler (1942-2025) war während Jahrzehnten einer der profiliertesten Unternehmer und Politiker der Ostschweiz. Schon während des Studiums betrieb er ein Gipsergeschäft in Balgach. Oehler wurde Chefredaktor der Tageszeitung «Die Ostschweiz», danach Generaldirektor, Mehrheitsaktionär und VR-Präsident der Arbonia-Forster-Gruppe in Arbon. Während 24 Jahren (1971-1995) sass er für die CVP (heute: Die Mitte) im Nationalrat. 2005 erhielt er den Preis der Rheintaler Wirtschaft.

Rist Pipilotti
Pipilotti Rist, geboren 1962 in Grabs, heimatberechtigt in Altstätten, hat als Videokünstlerin internationalen Ruf erlangt. Sie gilt als Pionierin im Umgang mit Videoinstallationen und Experimentalfilmen. Als Schwerpunkte ihres Werkes gelten der menschliche Körper und die Weiterentwicklung der Videotechnik. Manche ihrer Werke finden sich im öffentlichen Raum, so gestaltete sie etwa die Stadtlounge in St.Gallen. Ihr bürgerlicher Name lautet Elisabeth Charlotte Rist.

Ritter Markus
Markus Ritter ist als Präsident des Schweizer Bauernverbands und als Bundesratskandidat 2025 einer der einflussreichsten Schweizer Politiker. Seit 2011 sitzt der Landwirt mit Betrieb in Hinterforst für Die Mitte (ehemals CVP) im Nationalrat. O-Ton, Markus Ritter

Rohner Jacob
Jacob Rohner (1852-1926) gründete 1873 zusammen mit seinem älteren Bruder Johannes die Stickerei. Vor dem Ersten Weltkrieg machte er sein Unternehmen zur grössten Arbeitgeberin im Rheintal und exportierte ihre Produkte in alle Welt. Von der einstigen Rohner-Dynastie zeugen bis heute die Rohner-Socken. 1903 soll die Jacob Rohner AG 75 Maschinen gezählt haben. Die nach wie vor bestehende Sockensparte unter dem Namen Rohner-Socks hat ihren Sitz in Balgach, wo sich auch ein Outlet befindet.

Savary Josef
Josef Savary (1921-2019) war weitherum bekannt als Doktor Sepp und praktizierte während 41 Jahren als Dorfarzt in Montlingen. Sein Engagement galt den Menschen und der Umwelt: In den 1970er-Jahren kämpfte er gegen das in Rüthi geplante Kernkraftwerk. 2007 schenkte Josef Savary der Montlinger Ortsgemeinde 4000 Quadratmeter Boden zur Erweiterung des Rebbergs, die er vor der Überbauung bewahrt hatte. Und er veröffentlichte ein Büchlein über Rheintaler Heilpflanzen. Für sein Wirken zum Schutz von Natur und Landschaft erhielt Savary 1992 den Anerkennungspreis der kantonalen Kulturstiftung.

Scherrer Hedwig
Hedwig Scherrer (1878-1940) war eine vielseitige Wohltäterin und Malerin. Sie war eine der ersten akademisch ausgebildeten Künstlerinnen der Schweiz. Ab 1908 wohnte sie in einem selbst entworfenen Atelierhaus oberhalb von Montlingen.

Schmidheiny Adda
Adda Schmidheiny (1915-1997): Sie war die Frau von Max Schmidheiny und kulturell und gesellschaftlich sehr engagiert. So war sie 1967 begeisterte Patin bei der Restaurierung des alten Rathauses, eines mittelalterlichen Zehntenhauses, in dem sich heute das Ortsmuseum von Balgach befindet. Adda Schmidheiny stammte aus Romanshorn und war Tochter eines Textilunternehmers. Sie lernte Silberschmiedin in Florenz, bevor sie ins Rheintal kam.

Schmidheiny Ernst und Jacob jun.
Jacobs Schmidheinys Söhne Ernst und Jacob jun. übernahmen die Ziegeleien und fusionierten sie 1912 zu den «Zürcher Ziegeleien». Ernst gründete 1906 die Rheintalische Cementfabrik Rüthi AG und erwarb nach dem Ersten Weltkrieg die Mehrheit an den Eternit-Werken in Niederurnen. Jacob Junior war 1921 der finanziell stärkste Mitgründer von Wild Heerbrugg.

Schmidheiny Jacob
Jacob Schmidheiny (1838-1905) stammte aus einfachen Verhältnissen. Er war geprägt von Fleiss und Unternehmergeist und engagierte sich auch politisch für das Rheintal. Sein Vater Hans-Jacob war Balgacher Dorfschneider. Jacob musste die Schule schon früh verlassen, um Geld zu verdienen. Mit 25 Jahren holte er die Realschule nach.

Schmidheiny Max
Max Schmidheiny (1902-1985), eines von vier Kindern von Ernst Schmidheiny, prägte ein halbes Jahrhundert lang die Firma Wild Heerbrugg. Von 1954 bis 1983 war er Präsident des Verwaltungsrats. Zudem präsidierte Max Schmidheiny weitere Verwaltungsräte von Schweizer Firmen (Holderbank, BBC, Hiag usw.). Er war auch – wie sein Sohn Thomas im Rheintal – politisch aktiv als Gemeinde-, Kantons- und Nationalrat. O-Ton, Max Schmidheiny

Schmidheiny Thomas und Stephan
Max Schmidheinys Söhne Thomas und Stephan übernahmen ab 1984 die Firmenleitungen und wurden zu verzweigten Unternehmern. Thomas machte Holcim zu einem der weltweit grössten Baustoffproduzenten, Stephan übernahm Eternit und engagierte sich für nachhaltige Entwicklung. Der dritte Sohn Alexander führte bis zu seinem Tod die Weingüter und die Firma Tobler & Co AG, bekannt für den Skiwachs Toko. Marietta, die Tochter, war nie in unternehmerischen Funktionen tätig.

Schmidheiny-Kuster Vera
Vera Schmidheiny-Kuster (gest. 1964), Frau des Unternehmers Ernst Schmidheiny, ist Namensgeberin des 1967 erbauten Seniorenzentrums Verahus in Balgach. Mit der Schenkung von 1,5 Mio Franken aus ihrem Nachlass wurde der Bau des Alters- und Pflegeheims ermöglicht. Bereits im Jahr 1942 liess die Ernst und Vera Schmidheiny-Stiftung für Ferienkinder das „Rhintalerhus” in Wildhaus errichten. Es ermöglichte bedürftigen oder von Krankheit geschwächten Kindern einen Erholungsurlaub im Toggenburg. Heutige Trägerin ist die Stiftung Sunnehus.

Sieber Selina und Sigmund
Sigmund Sieber nahm 1934 mit seinem Vater den Kiesabbau in Diepoldsau auf. Zusammen mit Sigmunds Frau Selina erweiterten sie die Geschäftstätigkeiten auf Beton und Immobilien. Heute wird das Unternehmen in vierter Generation geführt. Neben dem Stammwerk in Diepoldsau hat es Werke in Widnau und Oberriet. Zweites Standbein ist ein ausgedehntes Immobilien-Portfolio. Die Sigmund Sieber AG sorgt dafür, dass die Tafeln des Industriewegs sicher stehen, hat sie doch die Betonsockel gesponsert.

Spuhler Peter
Peter Spuhler ist Verwaltungsratspräsident von Stadler. 1989 übernahm er das Unternehmen mit 18 Mitarbeitenden und entwickelte Stadler zu einem international führenden Schienenfahrzeughersteller. Heute ist Stadler neben St.Margrethen weltweit mit 16 Produktions- und Komponentenwerken, fünf Engineering-Standorten und über 80 Service-Standorten präsent. Peter Spuhler sass von 1999 bis 2012 für die Thurgauer SVP im Nationalrat.

Stadler Josef und Huber Hans
Der Eisenwarenhändler Josef Stadler (1919-1983) startete 1960 mit Hans Huber (1927-2018), links auf dem Bild, die Produktionsaktivitäten in der Kaltmassivumformung in Heerbrugg.

Stadler-Bischof Anna
Anna Stadler-Bischof (1892-1988) und ihr Mann Benjamin gründeten 1928 in Altstätten die Eisenwarenhandlung Stadler. Nach dem frühen Tod ihres Mannes führte die Witwe den Betrieb durch die wirtschaftlich schwierigen 1930er-Jahre und den Zweiten Weltkrieg. Mit der Eisenwarenhandlung wurde der Grundstein für SFS gelegt, das grösste weltweit tätige Rheintaler Unternehmen. Gemäss der Autorin Jolanda Spirig gäbe es «ohne den Einsatz von Anna Stadler-Bischof den Weltkonzern SFS in dieser Form nicht».

Thurnherr Walter
Walter Thurnherr, Bürger der Ortsgemeinde Diepoldsau, geboren 1963, war während acht Jahren, von 2016 bis Ende 2023, Schweizer Bundeskanzler. Diese Funktion wird oft als „achter Bundesrat“ bezeichnet. Thurnherr hatte zuvor diverse Aufgaben in der Bundesverwaltung inne. An der ETH Zürich hatte er theoretische Physik studiert.

Tobler Hans Jörg
Hans Jörg Tobler (1934-2010) verbindet die Wachsfirma TOKO und die Theatertruppe Mummenschanz. Der Enkel von TOKO-Gründer Jakob Tobler errichtete 1970 die Tobler Holding. Zur Holding gehörten neben TOKO weitere Firmen. Später wurde Hans Jörg Tobler Verleger (Tobler Verlag), dann Lebenspartner der Mummenschanz-Mitgründerin Floriana Frassetto. Er managte die Theatertruppe und präsidierte die Mummenschanz-Stiftung. O-Ton, Hans Jörg Tobler

Völker Karl
Karl Völker (1796-1884): Ohne ihn wäre vielleicht alles anders gekommen. Er schuf Mitte des 19. Jahrhunderts die Voraussetzungen zur industriellen Entwicklung im Rheintal. Aus Thüringen und Liverpool gekommen, wurde Völker 1829 in Altstätten eingebürgert. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Kappel im Toggenburg.

Weder Gustav
Gustav Weder, geboren 1961 in Diepoldsau, ist einer der erfolgreichsten Bobpiloten überhaupt. Zweimal wurde er Olympiasieger im Zweierbob (1992 in Albertville, 1994 in Lillehammer), dazu gewann er zwei weitere Olympiamedaillen, wurde fünf Mal Weltmeister und sieben Mal Europameister.

Wild Heinrich
Heinrich Wild (1877-1951) war Sohn eines armen Stickereizeichners und wurde zum Konstrukteur und Vermesser von Weltruf. Er gründete die Firma Wild. Seine Berufung war es, Geräte zu erfinden und zu entwickeln. 1931 zog er erst nach Zürich weiter, dann nach Aarau zur Firma Kern.

Wolf Johann
Johann Wolf (1933-2014), Gründer des Wolf-Konzerns, begann 1962 auf seinem elterlichen Bauernhof im oberösterreichischen Scharnstein mit einer kleinen Handelsfirma. 1966 legte er den Grundstein für die heutige Gesellschaft mit der Errichtung einer Bau- und Schalungsschlosserei. Johann Wolf machte Appenzell zu seiner Wahlheimat.

Zünd Karl und Oliver
Karl Zünd (geb. 1946) legte mit seinem digitalen Cutter 1984 den Grundstein für die Firma. 2002 erhielt Karl Zünd den Preis der Rheintaler Wirtschaft. Heute führt Oliver Zünd das Unternehmen in zweiter Generation. Auf nachhaltiges Handeln legte der Firmengründer von Anfang an grossen Wert und erhielt mehrmals Anerkennungspreise, unter anderem für naturnahe Umgebungsgestaltung oder 2009 für das erste Minergie-P-Industriegebäude der Schweiz.